Ausgewogen. Authentisch. Aktuell!? Qualität im lokalen Rundfunk in Bayern

Tagung der Evangelischen und Katholischen Frauen in der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien

Ende November informierten sich über 70 Frauen aus ganz Bayern über die Qualität der bayerischen lokalen Hörfunk- und Fernsehsender. Sie folgten damit der Einladung der Medienrätinnen Katharina Geiger (EFB) und Ulla Kriebel (AG Kath) zu einer gemeinsamen Tagung der Evangelischen Frauen in Bayern (EFB) und der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Frauen (AG Kath) in der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM).   

Zu Beginn gab Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien einen Überblick über die Herausforderungen in der globalen, konzentrierten und integrierten Medienwelt. So wird gerade ein Gutachten erstellt, wie eine bayerische Medien-Kulturplattform aussehen könnte, auf der lokale Angebote gebündelt werden sollen. Beeindruckend waren auch seine Ausführungen über das Engagement der BLM im Bereich der Qualitätsförderung, z.B. durch eine Vielzahl an Veranstaltungen, den Aus- und Fortbildungsangeboten, aber auch der finanzielle Förderung von über 15 Millionen Euro im Jahr 2019.

Bevor Bettina Ebenbeck, Fachreferentin im Bereich Programm der BLM und Martina Täsch, Hörfunkreferentin im Bereich Programm der BLM über Qualität und Bewertungskriterien im privaten Rundfunk sprachen, stellte sich kurz der neue Geschäftsführer Dr. Thorsten Schmiege den Frauen vor.
Beide Referentinnen informierten dann, wann und wie die Programmbeobachtung in der BLM durchgeführt wird. Die BLM beobachtet das Programm entweder wegen eines konkreten Anlasses (z.B. Beschwerde), eines Sonderereignisses (z.B. Wahlberichterstattung) oder regelmäßig als Standardbeobachtung. Konkret wird zum einen die technische Umsetzung, die Machart begutachtet: Wie sind z.B. die Kameraführung, der Bildausschnitt, das Licht, der Ton und die Übergänge der Beiträge? Passt die Moderation, die Sprache, die Musikauswahl zum Inhalt? Und zum anderen werden die inhaltlichen, journalistischen Grundsätze beurteilt: Sind die W-Fragen beantwortet und wird klar getrennt zwischen Werbung und Inhalt? Ist der Beitrag verständlich, logisch, ausgewogen, neutral? Wie professionell, aktuell, relevant, originell, emotional oder vielfältig ist der Beitrag? Im Hörfunk ist bei der Bewertung auch noch ausschlaggebend, welches Programm für welche Zielgruppe mit welcher Musik gemacht wird, da dies in der Genehmigung durch die BLM festgelegt wurde. Anhand von Beispielen wurde auf besonders gelungene Beiträge hingewiesen, die teilweise auch bereits Preise bekommen haben.

Nach der Mittagspause gab es eine kleine Überraschung. Die Kinder der BLM-Mitarbeiter sind an diesem Tag - es handelte sich um den Buß- und Bettag - Gäste in der BLM. An diesem Tag hatten sie eine Reihe von Filmclips zum Thema „Barrierefreiheit“ produziert. Diese zeigten sie voller Stolz dem vollbesetzten Sitzungssaal und ernteten großen Applaus.

Nach dieser kurzen Unterbrechung wurden die Teilnehmerinnen auch um ihre Einschätzung eines Beitrags gebeten. Es zeigte sich, dass die Sinne schon sehr durch die Ausführungen am Vormittag geschärft waren, so dass die Anwesenden klare Urteile fällen konnten.

Im Anschluss daran zeigten Martin Schelauske, Geschäftsführer Funkhaus Regensburg und Renate Pollinger, Geschäftsführerin des Fernsehsenders TV A Ostbayern anhand ausgewählter Beispiele, wie sie in ihren jeweiligen Unternehmen versuchen, Qualität zu liefern. Sowohl im Funkhaus mit den beiden Regionalprogrammen gong fm und Radio Charivari und dem landeswieten Mantelprogramm Radio Galaxy als auch bei TVA Ostbayern werden die Beiträge anhand der Grundsätze der journalistischen Arbeit produziert, d.h. sie sollen faktisch, orientierend, objektiv, ausgewogen, verständlich und fair sein. Daneben wird sehr darauf geachtet, dass sie auch überraschend, emotional, möglichst alle mit einbeziehen, einen Mehrwert haben, aktuell und regional sind. Sehr überzeugend stellten beide Referierende dar, wie sie diese Prinzipien in ihren Sendern umsetzen und welchen Stellenwert Qualität in ihren Häusern hat. Die Art und Weise, wie sie Praktikanten, Volontäre, festangestellte und freie Mitarbeitende anleiten und fortbilden (lassen), damit diese qualitätsvolles Programm liefern können und wie das Qualitätsmanagement allgemein durchgeführt wird, hat überzeugt.

Katharina Geiger