Vom 22. bis 24. September 2025 fand in der Akademie für politische Bildung in Tutzing die Tagung „Nach Osten blicken – Neues entdecken“ statt. Veranstaltet wurde sie von den Evangelischen Frauen in Bayern (EFB) in Kooperation mit dem Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), Landesverband Bayern. Im Mittelpunkt standen politische, gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen in Osteuropa – insbesondere die Rolle der Frauen in dieser Schlüsselregion Europas.
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Kirche, Medien und Zivilgesellschaft diskutierten Themen wie politische Transformation, Migration, Medienlandschaften und soziale Herausforderungen.
Den Auftakt bildete Dr. Franziska Davies (LMU München), die die Beziehungen osteuropäischer Länder 35 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs analysierte. Sie zeigte, wie historische Brüche und neue Allianzen die politische Landschaft prägen. Prof. Dr. Ellen Bos (Andrássy Universität Budapest) sprach über „Das östliche Europa zwischen Nationalismus und Europabegeisterung“ und beleuchtete die Spannungsfelder zwischen Integration und Identitätsbildung.
Am zweiten Tag thematisierte Pfarrer Prof. Dr. Thomas Schwartz (Renovabis e.V.) die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Arbeitsmigration aus Osteuropa. Astrid Fehrenbach (Amalie-Beratungsstelle, Mannheim) sprach eindrucksvoll über „Armutsprostitution bekämpfen – nicht die Prostituierten!“ und plädierte für einen menschenwürdigen Umgang mit Betroffenen.
Marc Stegherr (LMU München) analysierte die Medienlandschaften Osteuropas zwischen Propaganda und Information und stellte Fragen nach Unabhängigkeit und staatlicher Einflussnahme. Georgios Vlantis MTh. (Bistum Augsburg) beleuchtete die Rolle der Kirchen in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Den Abschluss des Tages bildeten praxisorientierte Workshops zum Engagement mit Menschen in Osteuropa.
Am letzten Tag sprach Prof. Dr. Florian Töpfl (Universität Passau) über „Die Frau als Mutter, der Mann als Soldat: Russlands Medien im Krieg“ und analysierte die mediale Konstruktion von Geschlechterrollen im Ukraine-Konflikt. Julia Teek (Bosch Stiftung) präsentierte ihren Beitrag „Frauen gestalten Osteuropa“ und hob die Rolle von Frauen in politischen und sozialen Veränderungsprozessen hervor.
Die Tagung bot vielfältige Einblicke in die komplexe Realität Osteuropas und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig differenzierte Perspektiven und engagiertes Handeln für ein solidarisches Europa sind. Besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wie Frauen im Osten Europas gesellschaftliche Veränderungen mitgestalten und welche politischen Rahmenbedingungen sie dabei beeinflussen.
Karin Klein, Aschaffenburg